Hallo Liebe Leser, nachdem wir uns im letzten Teil mit unserer Ausrüstung vertraut gemacht und unsere “Beute” gefunden haben, ist es nun an der Zeit die ersten, richtigen Fotos zu machen.
4. Die Kamera
Nachdem Sie sich mit Ihrer Ausrüstung vertraut gemacht und einen geeigneten Ort für Ihr Vorhaben gefunden haben, ist es nun Zeit Ihre Kamera der Umgebung anzupassen. Eine Kamera nimmt die Umgebung anders wahr als unsere Augen, daher ist es nötig die Einstellungen der Kamera zu ändern. In den vergangenen Jahren sind Digitalkameras relativ „clever“ geworden was dazu geführt hat, dass fast jede Kamera eine Funktion besitzt diese zeitraubende Aufgabe übernimmt. Jedoch ist dieses Feature nicht immer 100% korrekt und manchmal muss man manuell nach geholfen werden.
Eine wichtige Einstellung ist der Weissabgleich. Einfach gesagt hat jede Lichtquelle eine Farbe. Zum Beispiel ist der blaue Himmel in den Augen der Kamera kalt, welches sich in einer blauen Schattierung auf dem Bild wiederspiegelt. Auf der anderen Seite des Spektrums befinden sich warme Lichtquellen wie eine brennende Kerze, die die Kamera als einen orangen Schimmer darstellt. Diese Erscheinungen können später mit entsprechenden Computerprogrammen entfernt werden. Sie sollten jedoch schon von vornherein versuchen dies zu verhindern.
Neben dem Weissabgleich ist die Lichtempfindlichkeit ein weiterer wichtiger Faktor. Dieser Wert wird in ISO angegeben und gibt die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors an. Dieser Teil der Kamera reguliert wieviel Licht eingefangen und auf das Bild projeziert wird. Die Funktion ermöglicht die Aufnahme eines Fotos auch ohne Blitzlicht in dunklen Umgebungen. Allerdings wird es vorkommen, dass sich ein hoher ISO-Wert negativ auf die Bildqualität auswirkt. Die Grobkörnigkeit des Bildes, was auch als „Bildrauschen“ bekannt ist, ist die Folge. Etwas weiter unten im Text sehen Sie ein Beispiel von einer Aufnahme mit verschiedenen ISO-Werten. Um die Qualität des Fotos nicht zu sehr zu verringern, sollten Sie mit dem Standardwert von 100 anfangen und je nach Erfahrungsstand diese Einstellung manuell anpassen.
Nachdem Sie Ihre Kamera der Umgebung angepasst haben und bevor Sie sich an Ihr erstes richtiges Foto wagen möchten, möchten wir Sie noch gerne auf ein paar allgemeine Regeln hinweisen.
Die Drittel-Regel
Zunächst sollten Sie sich mit der Drittel-Regel vertraut machen. Diese Richtlinie besagt, dass jedes Bild in neun Teile geteilt wird, welche durch zwei vertikale und zwei horizontale Linien in gleichgrosse Abschnitte geteilt werden. Die entstanden Linien und Schnittpunkte können als Ausgangspunkte für Ihr Motiv genutzt werden. Ein harmonisches Bild, welches den Betrachter anspricht, muss nicht immer das Objekt der Begierde in der Mitte sein. Überlegen Sie sich jedoch im Voraus auf welche Position Sie besonders viel Wert legen. Das Beispielbild zeigt wie Sie die Linien als Hilfsmittel benutzen können, um bestimmte Details hervorzuheben.
Nachdem Sie diese Regel gemeistert haben; weichen Sie von Ihr ab. In einigen Fällen ist es effektiver das Motiv absichtlich an einem anderen Platz im Bild zu positionieren.
Positionierung
Wir haben schon einmal kurz auf die Wichtigkeit dieses Faktors hingewiesen, jedoch muss noch einmal betont werden wie wichtig dieser Aspekt bei der Aufnahme von Fotos ist. Wenn Sie ein Foto machen, gehen Sie doch einfach einen Schritt näher an das Objekt heran und machen Sie noch eine weitere Aufnahme. Wiederholen Sie den Vorgang einige Male und schauen Sie welchen Einfluss Distanz und Blickwinkel auf das Motiv haben. Natürlich können Sie auch ein paar Schritte zurückgehen um mit der Umgebung zu experimentieren.
Basierend auf dem Motiv welches Sie ablichten möchten, kann es auch von Vorteil sein, senkrechte anstatt von horizontale Fotos zu machen. Grössere Sehenswürdigkeiten wie zum beispiel Türme oder Hügel sehen bedeutend besser auf vertikalen Bildern aus, da diese das Erscheinungsbild in den Mittelpunkt rücken.
Des Weiteren können Sie auch einfach den Blickwinkel auf das Motiv verändern. Machen Sie gebrauch von unkonventionellen Positionen: kriechend, knieend, liegend oder von einer erhöhten Position. Alles ist erlaubt und Sie werden erstaunt sein, wie sich mit dem Blickwinkel auch das Motiv verändert.
Der Fokus
Ein sehr nützliches, wenn auch oft in Vergessenheit geratenes Hilfsmittel. Beim sanften drücken des Auslösers, stellt sich der Fokus der Kamera automatisch ein. Diese Funktion verhindert verschwommene und unscharfe Bilder und verbessert so die Fotoqualität. Unschärfe kann auch durch zitterne Hände hervorgerufen werden. Also entspannen Sie sich einfach bevor Sie den Auslöser drücken. Als Alternative können Sie auch einfach ein Stativ benutzen. Jedoch sollten Sie bedenken, dass ein Stativ ein gewisses Gewicht besitzt und der Auf- und Abbau Sie weniger flexibel macht.
Blitzlicht
Als eine Alternative für natürliches Licht kann auch das Blitzlicht benutzt werden. Dieses erzeugt eine künstliche Lichtquelle für einen sehr kurzen Zeitraum. Es ist wichtig die Reichweite des Blitzlichtes zu kennen, nur so lässt sich leichter einschätzen, ob diese Funktion effektiv eingesetzt werden kann. Normalerweise beträgt die Reichweite maximal 15 Schritte, aber um auf Nummer sicher zugehen sollten Sie nicht weiter als 10 Schritte von Ihrem Motiv entfernt stehen.
Entgegen dem geläufigen Irrtum, können Sie das künstliche Licht auch in Situationen verwenden, in denen anscheinend mehr als genug Licht vorhanden ist. Besonders in Situationen in denen der Fotograf auf Sonnenlicht angewiesen ist, ist es hilfreich das Blitzlicht zu benutzen. Es hilft die starken Kontraste abzumildern, die vom grellen Sonnenlicht erzeugt werden. Besonders deutlich wird dies zum Beispiel bei dem Ablichten von Personen und deren Gesichtsregion.
6. Geduld und Auslese
Nachdem Sie Ihre Fotojagd beendet haben, nehmen Sie sich die Zeit und gehen durch alle Aufnahmen. Suchen Sie die Bilder mit dem höchsten Potential heraus und speichern diese an einem sicheren Ort. Den Rest können Sie löschen. Doch bevor Sie dies tun, ermittleln Sie die Fehler die Sie gemacht haben um diese in Zukunft zu vermeiden.
Als letztes würden wir Ihnen noch gerne ans Herz legen, dass die Fotografie eine Kunst ist welche Zeit und Aufopferung fordert. Lassen Sie sich nicht von anfänglichen Rückschlägen demotivieren. Finden Sie Ihren eigenen Stil und perfektionieren Sie ihn.
Wir hoffen, dass diese Einführung hilfreich für Sie war und Sie vielleicht den einen oder anderen Tipp für Ihre nächste Bilderjagd in bessere Resultate umwandeln können. Viel Erfolg.